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Manfred Krug und seine Erbinnen in Berlin-Kreuzberg

Erinnern Sie sich noch? Ein verwegen-sportlicher Freizeithut, ein Dreitagebart, die Zigarren im Mundwinkel, meist etwas übertrieben bunte Krawatten und stets Lust auf schlabbrige Götterspeise: — das waren Markenzeichen des von Manfred Krug gespielten Robert Liebling, einem schlitzohrigen Rechtsanwalt aus Berlin-Kreuzberg. In fünf Staffeln und 58 Folgen lief die Serie von 1986 bis 1998 mit großem Publikumszuspruch in der ARD. Ein Klassiker!

Jetzt gab es eine Neuauflage, allerdings nicht als Serie, sondern als abendfüllenden Spielfilm. Im November 2023 wurden die Dreharbeiten zur modernen Interpretation unter dem Arbeitstitel Liebling Kreuzberg 2.0 abgeschlossen, der Film wurde am 27. September 2024 erstmal im Abendprogramm gezeigt. Als reizvollen Gag haben sich die Macher einfallen lassen, Anwaltsgehilfin Senta Kurzweg (gespielt von Anja Franke) und  Robert Lieblings Tochter Sarah (Roswitha Schreiner) nach 25 Jahren Bildschirm-Abwesenheit in den Film einzubauen.

Um was geht es? Dr. Talia Jahnka (Gabriela Maria Schmeide) hat Lieblings Kanzlei übernommen und ihr einen finanziell höchst erfolgreichen Kurs verpasst. Doch wie das Leben so spielt, darf Lieblings Enkelin Lisa (Luise von Finckh) – frisch von der Uni gekommen – aufgrund einer alten Verfügung ihres Großvaters in die Kanzlei einsteigen. Und natürlich will sie da weitermachen, wo ihr Großvater einst aufgehört hat: Den „kleinen Leuten“ zur Seite stehen. Statt gut zahlende Wirtschaftsmandaten vor Gericht zu vertreten, setzt sich Lisa für einen altersdiskriminierten Mann ein und vertritt ein Ehepaar, das Opfer von Mietnomaden wurde. 

Manfred Krug als Anwalt Liebling aus Berlin-Kreuzberg. (Foto: Imago Images)

Talia Jahnka findet wenig Gefallen daran, eine ihr aufgezwungene Berufsanfängerin als gleichberechtigte Partnerin an ihrer Seite zu haben. Da Lisa bei der Mandantenwahl ihren eigenen Kopf durchsetzt, sind Spannungen zwischen den Partnerinnen unvermeidbar. 

Und weil die junge Anwältin (in bester Absicht)  gegen die Regeln ihres Berufsstandes verstößt, und damit das Weiterbestehen der Kanzlei gefährdet, steht sie vor der Frage, ob sie ihre Ideale aufgibt oder sich in der Sache des aussichtslos scheinenden Falles weiter engagiert. In gewohnter Manier, und ganz im Sinne von Opa Robert Liebling, geht also alles seinen erwarteten Gang. Nicht unwahrscheinlich, dass sich aus der entstandenen Film-Situation eine neue Serie entwickelt, obwohl alles gesagt ist…