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Literatur

Remarques Kriegsdrama
„Im Westen nichts Neues“

Erich Maria Remarque (Foto: Imago) schrieb 1928 den Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“. Das Buch wurde kürzlich zum dritten Mal verfilmt und erhielt vier Oscars

Ein Roman erregt 1928 weltweites Aufsehen. Die in der liberalen Berliner „Vossischen Zeitung“ in Fortsetzungen abgedruckte Kriegsgeschichte stammt aus der Feder des jungen Schriftstellers Erich Maria Remarque und beschreibt in nüchternen Worten die Schrecken des Ersten Weltkrieges.

Über einhundert Jahre sind vergangen, seit dieser Krieg angezettelt wurde. In Publikationen wird immer wieder die Formulierung vom „Ausbruch” des Weltkrieges verwendet, doch das ist nur eine Verschleierung. Kriege brechen nicht einfach aus wie ein Vulkan oder eine Grippe – gewissermaßen als ein unabwendbares „Naturereignis”, gegen das die Menschen machtlos wären. Kriege sind vielmehr schon immer von Menschen gemacht worden, äussere Anlässe – wie etwas das Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 – werden nur benutzt, um die Kriegsmaschinerie in Gang zu setzen.

Es geht immer um Macht, Aufteilung von Interessensphären und finanziellen Gewinn. Profiteure und Kriegsgewinnler gibt es viele, wie die Vergangenheit bewiesen hat. Auf der Strecke bleiben die einfachen Menschen, die als Soldaten in die Schlachten geschickt werden, um für andere die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

Der erste Weltkrieg war ein grausamer Krieg. Was die Fakten angeht, haben sich Historiker hinlänglich mit dem Thema befasst, das ist hier nicht das Thema. Vielmehr stehen die Leiden der Menschen, die Verwundeten, die vielen Toten im Mittelpunkt. Ihnen hat Erich Maria Remarque, beeinflusst durch eigene Erlebnisse, ein bleibendes Denkmal gesetzt. Detailliert hat er beschrieben, was in den Schützengräben dieses Krieges vor sich ging. Remarques Buch, 1933 von den Nazis verboten und öffentlich verbrannt, ist 1930 in Hollywood verfilmt worden.

Blutiges Getümmel. (Foto: Clipdealer)

Am 4. Dezember 1930 wurde der Film auch in Deutschland gezeigt, aber bereits wenige Tage später „wegen Gefährdung des deutschen Ansehens in der Welt”  auf Druck der NSDAP-Fraktion im Reichstag von der Obersten Filmprüfstelle verboten – eine Entscheidung, die am 12. Dezember 1930 sowohl im „Prager Tagblatt” als auch in der „Vossischen Zeitung” auf der Titelseite thematisiert wurde. Im März 1952 gab es eine Wiederaufführung in der Bundesrepublik. Das Buch selbst ging bei den Bücherverbrennungen 1933 in Flammen auf.

Buch und Film erzählen die Geschichte einer Gruppe von deutschen Gymnasiasten, die sich 1915 freiwillig zum Fronteinsatz in Frankreich melden. Nach erster Begeisterung erleben sie in den Schützengräben tagtäglich die Grauen des Krieges. Unter ihnen befindet sich auch der junge Paul Bäumer, der von Skrupeln und Ängste geschüttelt wird, ehe er schließlich kurz vor Kriegsende auf dem Schlachtfeld einen sinnlosen Tod stirbt. Die Neuverfilmung des Romans aus 2023 wurde mit vier Oscars ausgezeichnet. Die Netflixproduktion, bei der Edward Berger Regie geführt hat, gewann neben der Auszeichnung als bester internationaler Film Oscars für die beste Kamera, für das beste Produktionsdesign und die beste Filmmusik.