Kategorien
Reise

Ungarische Rhapsodie mit goldenem Wein aus Tokaj

Ungarn, Hungaria, Land der Magyaren! Zweimal war ich dort bei einer Rallye am Start, zweimal machte ich Urlaub in Balatonszeplak am Plattensee, zweimal habe ich Ungarn als autofahrender Reisender auf dem Weg zwischen Deutschland und dem Schwarzem Meer durchquert; erst von Österreich in Richtung Serbien nach Bulgarien fahrend, dann entgegengesetzt von Rumänien kommend in Richtung Wien. Ich habe die Puszta durchquert und in Budapest die üblichen Touristen-Attraktionen besucht, angefangen von der Margarethen-Insel inmitten der Donau, die die Stadtteile Buda und Pest voneinander trennt (und auch verbindet), bis hin zu allen anderen, berühmten Sehenswürdigkeiten der pulsierenden Stadt, die seit jeher auch als Paris des Ostens bezeichnet wird.  

Mit Freunden habe ich Fischsuppe in der Hauptstadt genossen, eine Gulasch-Party besucht und festgestellt, dass sich die Suppe beim Gaumenschmaus unterscheidet von all dem Dosenfutter namens Gulasch, das es hierzulande in Supermärkten zu kaufen gibt. Ich habe Debrecen passiert, jene Stadt, die den gleichnamigen Würsten den Namen schenkt, und habe in einer Metzgerei ungarische Salami eingekauft. 

Während der Auto-Rallye habe ich erfahren, wo genau die Heimat des Tokajer ist. Der Landstrich, in dem dieser Wein gedeiht, liegt im Osten des Landes, dicht an den Grenzen zur Slowakei und der Ukraine. Wir, Fahrer und Co-Pilot, haben in Budapest genächtigt und sind dann zur Tokaj-Rallye aufgebrochen, die uns auf teils schmalen Landstraßen über Hatvan, Gyöngyös, Eger und Miskolc nach Nyíregyháza führte.

Weinlokal im Zentrum von Tokaj, direkt an der Kirche. (Foto: Clipdealer)

Tokaj liegt in der Mitte zwischen Miskolc und Nyíregyháza. Es ist  ist keine große Stadt (gegenwärtig rund 5000 Einwohner), gehört aber auf Grund des süffigen Weins zum UNESCO-Weltnaturerbe Tokaj-Hegyalja, der Begriff ist auch EU-geschützt. In einem Streifen von fast 90 Kilometer Länge und drei bis vier Kilometer Breite am Fuße des Tokajer Gebirgszuges zwischen den Flüssen Theis und Bogron wird der älteste und bekannteste Süßwein der Welt gekeltert, der „Tokaj Aszú“. 

In außerhalb der Dörfer angelegten „Weinkellern“ reift der süße Trank heran. Der Rallye-Direktor erzählt uns, dass schon im 15. und 16. Jahrhundert eine für damalige Verhältnisse fast schon industrielle Großproduktion stattgefunden habe. Kein Wunder, wollte doch der europäische Adel in seinen Weinkellern auch stets einen Tropfen dieses süßen Weins vorrätig haben.  

Bei der Rallye selbst haben wir den Sieg in unserer Klasse errungen und als Preis ein kleines, hölzernes Fässchen des goldgelben Getränks erhalten. Wir nehmen es dankend an, aber wir wissen schon jetzt, dass dieser hochgelobte Wein nicht nach unserem Geschmack ist. Denn vor Ort habe ich ein Gläschen getrunken, aber genossen habe ich diesen „Likör“ nicht gerade…