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Reise

Mit der Rhätischen Bahn zum Winterspaß nach Arosa

Von den drei Schweizer bekannten Wintersportorten Gstaad (Kanton Bern), Zermatt (Wallis) und Arosa (Graubünden), die ich im Laufe vieler Jahre mehrmals besucht habe, ist mir Arosa immer der liebste gewesen. Nicht alleine wegen des insgesamt charmanten Flairs und der reizvollen Umgebung, sondern vor allem auch wegen der finalen Anfahrt mit der „Rhätischen Bahn“, die den Erholungsuchenden einspurig über 26 Kilometer von Chur (593 Meter) in einer Stunde auf 1775 Meter Höhe nach Arosa transportiert, was immerhin einen Unterschied von 1182 Metern ausmacht.

Die Fahrt ist natürlich kein „Transport“ im üblichen Sinne, sondern insbesondere im Winter ein Erlebnis der besonderen Art und wahrlich ein Genuss. Das fängt schon am Bahnhof von Chur an. Nach einer langen Anreise von Frankfurt über Basel und Zürich steigt der Wintersport-Tourist aus dem Sonderzug, wechselt auf den Bahnhofsvorplatz und sieht sich im Schneematsch mit einer seltsamen Situation konfrontiert. Dort wartet nämlich ein Zug mitten auf der Straße auf die ankommenden Gäste. Er scheint eine Art roter Straßenbahn zu sein, die sich da nach der Abfahrt mühselig in Bewegung setzt, und auf fast einem Kilometer Länge durch die Innenstadt kurvt. Die Gangart ist, der Situation durchaus angepasst, eher gemächlich, denn Vorsicht ist im Straßenverkehr durchaus angebracht.

Die Bummelfahrt geht vorbei an der Stadtmauer, am Malteserturm und am Obertor. Schließlich wird sogar ein Verkehrskreisel passiert, ehe von Straßen- auf „richtige“ Eisenbahnschienen gewechselt wird. Nun ist aus der Straßen- tatsächlich eine Gebirgsbahn geworden, die sich durch fast unberührt scheinende Natur schlängelt. Der Blick des Reisenden schweift in die Ferne, verschneite Gebirgsketten geben einen erhabenen Blick auf die Landschaft frei.

Langwieser Viadukt

Die Bahn rumpelt stetig bergan, wobei es durch 19 Tunnels und über 41 Brücken geht. Beeindruckend ist das Langwieser Viadukt, das zwei Schluchten in fast 50 Meter Höhe überquert. Auf der gesamten Strecke schützen Rampen und Galerien die Züge und Gleisanlagen vor Schneebrettern und Steinschlag. Diese Sicherheitsmaßnahmen sind in die Jahre gekommen, und auch das Gestein selbst ist der Erosion ausgeliefert. Nachdem 2017 durch Steinschlag einige Bäume auf die Gleise stürzten, sollen in den kommenden Jahren rund 1,4 Millionen Schweizer Franken in den weiteren Ausbau von Felsvernetzungen und Schutzgittern investiert werden. (Stand: 2020)

Die Bahn auf dem Langwieser Viadukt. (Foto: Clipdealer)

Unbeeindruckt von all dem zuckelt der rote Zug indessen durch die gezuckerte Landschaft, wir lesen Bahnhofsnamen wie Peist, St. Peter-Molinis, Langwies und Litzirüti, unterwegs wechselt die Bahn auf eine zweispurige Station, um den Gegenzug passieren zu lassen. Nach genau einer Stunde und einer Minute erreichen wir die gut ausgebaute Station Arosa, wo uns Sonne und frische Bergluft entgegenschlagen. 

Tage mit Gondelfahrten zum Weißhorn oder der Carmenahütte liegen vor uns, nächtliche Fackelabfahrten, Spaziergänge auf knirschenden Schnee, Beobachtungen bei einem „eisigen“ Pferderennen oder gemütliche Ausfahrten mit der Pferdekutsche. Aber das sind schon wieder ganz andere Geschichten. Auch im Sommer gibt es ein reichhaltiges Angebot. Doch in diesem Beitrag ging es allein um die gemächliche Eisenbahnfahrt…