Ein Bergretter wie aus dem Bilderbuch: der Kofler Markus, im wirklichen Leben Sebastian Ströbel, ist der Held der gleichnamigen ZDF/ORF -Serie, die drauf angelegt ist, einem breiten Fernsehpublikum zu gefallen und Quoten zu scheffeln. Das gelingt, weil viel Zwischenmenschliches unter den Kameradinnen und Kameraden eine Rolle spielt und die Rettungsaktionen in der österreichischen Dachstein-Region dramatisch angelegt sind. Häufig auch übertrieben, denn wenn der Zuschauende glaubt, nun sei genug gerettet worden, wird ein zusätzliches Drama eingestreut, die allerletzte Komplikation entfacht.
Schmerzliches Liebesleid nimmt kein Ende; Herr Kofler kann ein Lied davon singen, wie seine Beziehungen allesamt und aus unterschiedlichen Gründen in die Brüche gehen. In abgemilderter Form sind auch die anderen, durchaus liebenswerten Charaktere involviert. Unterhaltung pur und zugeschnitten auf ein breites Fernsehpublikum; die Stammgäste warten fieberhaft auf neue Folgen und bangen um die Zukunft ihrer Lieblingshelden. Was wird denn nun aus Kofler und seinen Frauen? Eine oft gestellte Frage.
Reale Fälle
Der Bayerische Rundfunk und die ARD wollten dem melodramatischen Treiben der TV-Konkurrenz etwas entgegensetzen und produzierten In höchster Not – Bergretter im Einsatz, im Frühjahr 2025 sowohl in der ARD-Mediathek als auch im Bayerischen Rundfunk zu sehen. Eine kleine Serie, die sich mit der harten Arbeit von Bergrettern beschäftigt und reale Fälle aus dem Leben aufgreift. Die Stützpunkte Grainau bei Garmisch-Partenkirchen und Ramsau nahe Berchtesgaden sind die Schauplätze, an denen die Rettungsaktionen gefilmt wurden. Im ARD-Begleittext heisst es:
„Die Bandbreite der Einsätze reicht von der Versorgung erschöpfter Wanderer und der Suche nach Vermissten in abgelegenen Bergregionen bis zur Luftrettung mit Helikopter und der anspruchsvollen Rettung von Schwerverletzten oder gar der Bergung von tödlich Verunglückten.“
Die Filme bieten einen sachlichen, fesselnden Einblick in die Alpenwelt und die dort lauernden Gefahren. Ungeschminkt wird gezeigt, was die Frauen und Männer der Bergwacht täglich leisten, erleben und empfinden. Gleichwohl hat die Doku-Kleinserie des Bayerischen Rundfunks mit ihren echten Bergrettern gegen die schauspielernden Kollegen des ZDF beim Fernsehpublikum nicht wirklich eine Chance. Die bescheidenen Einschaltquoten belegen das sehr deutlich.