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Reise Stadtbesuch

Scharen von Fotografen an der Londoner Tower-Bridge

Es gibt Millionen von Brücken auf der Erde. Sie alle verbinden getrennte Stadtteile, überqueren Straßen, Gewässer und Eisenbahnlinien, verbinden Inseln mit dem Festland. Für die Mobilität sind sie unverzichtbar. Und viele von ihnen haben eine interessante Geschichte:– so wie etwa die Londoner Tower-Bridge. Alleine im Wohnort des Autors mit etwa 15 000 Einwohnern gibt es zwei Brücken über die Autobahn, drei über oder unter der nahen Eisenbahnlinie und fünf über einen kleinen Bach. Obwohl sie immer den reibungslosen Verkehrsablauf gerantieren, sind sie doch eher unbedeutend; ganz anders als bei den berühmten Brücken dieser Welt. Eine davon ist die Tower-Bridge in London. Sie gehört zu den am meisten fotografierten Bauwerken überhaupt; kein Wunder, zeugt sie doch von außerordentlicher Kühnheit ihrer Erbauer. 

Es waren die Architekten Jones, Wolfe-Barry und Stevenson sowie Hunderte von Bauleuten. Heutzutage stehen jeden Tag Hunderte von Touristen in der Nähe der Brücke, zücken ihre Fotoapparate, visieren die von 1886 bis 1894 im neugotischen Stil errichtete Hänge- und Klappbrücke an und machen sie damit zu einem der am meistfotografierten Objekte der Welt. Auch „Stör-Signale“-Fotograf Oliver S. stand an der Themse, war aber gleichwohl nur einer von unzähligen „Knipsern“, die sich dem Objekt ihrer fotografischen Begierde näherten.

Optisch gesehen ist die Brücke tatsächlich faszinierend. Das 244 Meter lange Bauwerk ist ein mächtig wirkendes Konstrukt, über das der Mensch nicht nur gehen oder fahren kann; die Brücke hat auch ein Innenleben, denn in einem der beiden Türme gibt es ein Museum und seit 2014 für Besucher einen Aussichtssteg mit einem Glasboden, der nach Angaben der Betreiber freilich nur von schwindelfreien Personen benutzt werden sollte.

Die Tower-Bridge in der Nacht. (Foto: Oliver Stör)

Außerdem sind in ihrem Inneren ständig kraftvolle Öldruck-Maschinen in Betrieb, um die Brücke (wenn erforderlich) hoch zu klappen. Als prägendes Element des Stadtbildes erfreut sie das Auge der Betrachter, und so ist es kein Wunder, dass immer wieder die Objektive von hochwertigen Spiegelreflex-Kameras ebenso auf das künstlerisch-wertvolle Bauwerk gerichtet werden wie die Linsen einfacher Smartphones.

Täglich passieren rund 40 000 Autos und Menschen auf der Hauptstraße 100 A die Brücke. Sie verbindet die Londoner Stadtbezirke Southwork im Süden und Tower im Norden. Die Tower-Bridge erfüllt damit eine rein funktionelle Aufgabe wie Millionen anderer Brücken auf dem Erdball auch, von denen unzählige Arten und Konstruktionen an Flüssen und Bächen oder auch Straßen stehen.

Die Palette reicht dabei von Holzstegen oder großstädtischen Bauten aus Beton oder Stahl bis hin zu interessant gestalteten Fußgänger-Überwegen wie etwa der Eiserne Steg oder die Holbeinbrücke in Frankfurt am Main.

Durch Gestaltung und Bauweise sindviele Brücken als Fotoobjekte berühmt geworden. Ob es nun die Karlsbrücke in Prag ist oder die „Golden Gate“ in San Francisco, die „Brooklyn-Bridge“ in New York, die „Rialto“ in Venedig oder die „Müngstener“ bei Wuppertal. Die Müngstener zum Beispiel ist mit 107 Meter über dem Tal der Wupper die höchste Eisenbahnbrücke in Deutschland. Sie steht zwischen Remscheid und Solingen und wurde in den vergangenen Jahren aufwändig saniert.

Ein höchst interessantes Bauwerk in Deutschland ist in Schleswig-Holstein die 963 Meter lange Eisenbahn- und Autobrücke, die Großenbrode seit 1963 mit der Insel Fehrman verbindet. Wie immer man die Brücken der Welt betrachtet. Neben ihren funktionellen Aufgaben sind sie seit jeher für Hobby- und Berufsfotografen gleichermaßen spannend.