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Reise

Lieblicher Wein und warmes Wasser am Kalterer See

Schmackhafte Köstlichkeiten aus der Küche sind immer inbegriffen, wenn die „Südtiroler Weinstraße“ vor den Toren der Stadt Bozen erkundet wird. Dabei lässt die Natur mit ihren eindrucksvollen Wandermöglichkeiten geradezu leuchten, und das besonders im September und natürlich im „Goldenen Oktober”, wenn unter (meist) strahlend blauem Himmel die Äpfel und Trauben geerntet werden.

Der Landstrich zieht sich von Nals bis nach Salurn durch Überetsch und Unterland. Wir kommen von Meran, passieren die Gemeinden Andrian und Eppan, erreichen schließlich Kaltern und danach bald Tramin. Wer am Kalterer See, dem wärmsten der Alpen, wandert oder mit dem Auto die schmalen Straßen befährt, wird an den Hängen und unter Lauben neben Apfelsorten vor allem immer wieder viele dunkelblaue Weintrauben an den Pergeln reifen sehen – nicht nur dort übrigens, sondern an vielen anderen Orten auch.

Nach der Ernte wird aus der Frucht der süffige „Vernatsch“ gepresst und gegoren, der nebenbei bemerkt auch als Variante namens Trollinger in Württemberg beliebt ist. Zugegeben, Weinkenner sind wir nicht, aber natürlich wissen wir einen guten Tropfen zur Essenszeit zu schätzen. Auch einen Vernatsch darf gerne darunter sein. Informieren wir uns also im Kalterer Weinmuseum. Wir erfahren einiges über die verschiedenen Sorten, über den „Kalterersee“, den „St. Magdalener“, den „Bozner Leiten“ und den „Meraner Hügel“. Von hier kommt auch der funkelnde Gewürztraminer.

Gut mundende Köstlichkeiten allemal. Und wir hören auch verwundert, dass der Vernatsch in der Vergangenheit eine gewisse Marktflaute erlebt hat, weil er den abgehobenen „Feinschmeckern“ unter den Weinliebhabern zu profan erschien. In jüngster Zeit aber ist er unter den Urlaubsgästen wieder sehr beliebt geworden, „weil viele Südtiroler Winzer sich intensiv um die geschmackliche Verfeinerung bemühen.“

Weinverkostung am Kalterer See. (Foto: IDM-Südtirol / Manuel Ferrigato)

Wir sehen auch die unterschiedlichen Farbtöne. Sie reichen von hellrubin bis hin zu dunklem rubinrot. Als Kostprobe bekommen wir einen der Weine serviert. Ich empfinde ihn als angenehm, ist der doch mild und fruchtig zugleich. Unser Gastgeber lässt uns wissen, dass der Wein vor allem zu Vorspeisen und typischen Tiroler Gerichten wie Speck und Wurst, aber auch weißem Fleisch und mildem Käse serviert wird. Unverzichtbar sei er im Herbst, wenn in den Berghütten, in Gaststätten und edlen Hotels das allseits beliebte „Törggelen“ auf dem Programm steht. Näheres dazu beschreibt der Autor in einem anderen Beitrag (Törggelen mit Wein, Speck und gerösteten Kastanien).

Abschied aus dem Weinmuseum, Abschied aus Kaltern. Jetzt besuchen wir noch Tramin, Magreid, Kurtasch, drei Orte südlich von Kaltern. Wir setzten über Autobahn und Etsch auf die andere Seite. Besuchen noch Neumarkt, Auer und Branzoll; überall Weinanbau. Auf der Rückfahrt über Bozen in Richtung Meran fallen uns noch mehr als zuvor die blauen Trauben auf, die überall zu sehen sind. Bald wird aus ihnen ein Vernatsch werden…