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Donauwalzer von Strauss bei der Odyssee im Weltraum

Als im Jahr 1968 das Science-Fiction-Opus 2001 – Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick (1928-1999) in den Kinos dieser Welt landete, war das wie ein filmisches Erdbeben. Alle nur denkbaren Superlative wurden ein Jahr vor der amerikanischen Mondladung bemüht, um die 143 Minuten lange Weltraum-Oper zu beschreiben, zu würdigen oder kritischer Analyse zu unterziehen. Auch die Filmemacher wurden inspiriert. Filmregisseur Steven Spielberg bezeichnete die Odyssee als „bestimmenden Urknall“ vieler Generationen von Cineasten. Für mich geht es indessen nicht um Inhalte, um das, was Kubrick bezwecken wollte (oder auch nicht), sondern um die geradezu geniale musikalische Untermalung.

Stanley Kubrick hatte ursprünglich den Komponisten Alex North mit der Musik zum Odyssee-Film beauftragt, doch der eigenwillige Regisseur entschloss sich urplötzlich, auf bereits vorhandene Stücke bekannter Komponisten zurückzugreifen, darunter von Richard und Johann Strauss (Sohn). „Also sprach Zarathrusta“ von Richard Strauss wurde am Anfang und Ende eingesetzt, als Glücksgriff erwies sich der Einfall Kubricks, den Walzer „An der blauen Donau“ von Johann Strauss im Soundtrack zu verwenden. Die Ohrwurm-Komposition passte haargenau zu jenen Szenen, in denen Raumschiff und Raumstation um die Erde schweben und im Dreivierteltakt durch das Weltall tänzeln. 

Neben der Farbe und dem Einsatz von Geräuschen erweitern vor allem auch diese musikalischen Elemente die philosophische Sicht auf Fragen nach Herkunft und Zukunft der Menschheit oder dem Duell Mensch-Maschine, die Thema des Films sind. Farbengemälde und pompöse Oper machen Sprache fast überfüssig. Nur 40 Minuten lang sind Dialoge zu hören. Der Rest besteht aus visuellen Effekten und der Verschmelzung von Musik und Bewegung.

Kubricks Geniestreich zählt zweifellos zu den Meilensteinen der Filmgeschichte. Johann Strauss hatte „An der blauen Donau“ 1866 komponiert, im Februar 1867 war das Stück von einem Wiener Gesangsverein erstaufgeführt worden, womit eine bis heute nicht enden wollende Geschichte begann. Also sprach Zarathustra ist eine Sinfonie von Richard Strauss nach Friedrich Nietzsche. Am 27. November 1896 wurde die Dichtung vom Frankfurter Städtischen Orchester unter Leitung von Strauss in Frankfurt am Main uraufgeführt. In der Odyssee fanden beide Kompositionen einen würdevoll-angemessenen Rahmen.


PINNWAND: „2001 – Odyssee im Weltraum“, ein Film von Metro-Goldwyn-Mayer wurde vom Amerikanischen Filminstitut (AFI) zum besten amerikanischen Science-Fiction-Film gewählt und steht  auf Rang 15 der besten amerikanischen Filme aller Zeiten.